Graun Konzert No 1 Es-Dur GraunWV Cv:XIII:116
Johann Gottlieb Graun
Konzert No 1 GraunWV Cv:XIII:116 Es-Dur
Viola / Streichorchester / Basso continuo (Va/Pno)
Verlag Ortus Musikverlag
Artikel-Nr. 80.OMU 204-2
9790502340506
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Beschreibung
Das hier erstmals in einer Edition vorgelegte Konzert für Viola in
Es-Dur ist in zwei Stimmenabschriften überliefert. Als Autor wird in
der offenbar früher entstandenen Abschrift (SA 2685) der Cellist
Markus Heinrich Grauel angegeben. Bei der Herstellung der zweiten
Abschrift (SA 2725), die wahrscheinlich einige Jahrzehnte später
erfolgte, und der die frühere Abschrift möglicherweise als Vorlage
diente, wurde der Autorname scheinbar vorsätzlich korrigiert. Das
Konzert selbst könnte in den 1760er Jahren entstanden sein.
Im Vergleich mit den anderen beiden Grauel-Violakonzerten fällt
zunächst auf, dass der Gesamtumfang beim Konzert Nr. 1 etwas grösser
ausfällt. Auch übersteigt er den üblichen zeitlichen Rahmen, wonach
ein Solo-Konzert mit 15 Minuten bemessen war. Als der Musikgelehrte
Charles Burney (1726-1814) auf seiner Reise durch Europa 1772 auch
Berlin besucht, nimmt er daran Anstoss: Das ist hier der Fehler aller
Kompositionen, in welchen ein jeder Satz so lange gedehnt ist, dass
sie niemals die Aufmerksamkeit bis ans Ende unterhalten können. Und
direkt auf J. G. Graun bezogen: und da, wo [seine] Concerten und
Kirchenkompositionen nicht [mit Noten überhäuft sind, da sie die
Zuhörer übertäuben,] ist die Länge eines jeden Satzes unmässiger, als
es die christliche Geduld ausstehen kann.
Ohne Burneys Werturteil beipflichten zu wollen, enthält die
Komposition viele Indizien, die auf J. G. Graun hindeuten, z.B., dass
im ersten Solo des Kopfsatzes das Ritornell-Thema variiert
aufgegriffen, oder dass ab T. 134 ein kontrastierendes Solothema
eingeführt wird, ausserdem die weitgehende Vermeidung von
Trommelbässen, die harmonische Vielfalt, die Behandlung der
Begleit-Instrumente (die Violinen sind überwiegend unisono geführt,
während die Tutti-Viola gelegentlich das Solo als einzige Mittelstimme
unterstützt), die virtuose und mitunter sehr violinistische Gestaltung
der Solo-Stimme unter besonderer Beachtung des Timbres der Bratsche,
der mehrfache Einsatz von Terz-, Sext- und anderen Doppelgriffen (z.B.
im Allegretto, T. 167ff. oder im Allegro, T. 151ff. und 222ff.), oder
der tiefempfindsame Gehalt des c-Moll-Binnensatzes.
In jedem Fall erscheint dieses Konzert geeignet, den Horizont des
überschaubaren Viola-Repertoires des 18. Jahrhunderts zu erweitern und
mit seinen spieltechnischen Herausforderungen vielleicht ein darüber
hinausgehendes Interesse am musikalischen Geschmack der
friderizianischen Zeit zu wecken.
Es-Dur ist in zwei Stimmenabschriften überliefert. Als Autor wird in
der offenbar früher entstandenen Abschrift (SA 2685) der Cellist
Markus Heinrich Grauel angegeben. Bei der Herstellung der zweiten
Abschrift (SA 2725), die wahrscheinlich einige Jahrzehnte später
erfolgte, und der die frühere Abschrift möglicherweise als Vorlage
diente, wurde der Autorname scheinbar vorsätzlich korrigiert. Das
Konzert selbst könnte in den 1760er Jahren entstanden sein.
Im Vergleich mit den anderen beiden Grauel-Violakonzerten fällt
zunächst auf, dass der Gesamtumfang beim Konzert Nr. 1 etwas grösser
ausfällt. Auch übersteigt er den üblichen zeitlichen Rahmen, wonach
ein Solo-Konzert mit 15 Minuten bemessen war. Als der Musikgelehrte
Charles Burney (1726-1814) auf seiner Reise durch Europa 1772 auch
Berlin besucht, nimmt er daran Anstoss: Das ist hier der Fehler aller
Kompositionen, in welchen ein jeder Satz so lange gedehnt ist, dass
sie niemals die Aufmerksamkeit bis ans Ende unterhalten können. Und
direkt auf J. G. Graun bezogen: und da, wo [seine] Concerten und
Kirchenkompositionen nicht [mit Noten überhäuft sind, da sie die
Zuhörer übertäuben,] ist die Länge eines jeden Satzes unmässiger, als
es die christliche Geduld ausstehen kann.
Ohne Burneys Werturteil beipflichten zu wollen, enthält die
Komposition viele Indizien, die auf J. G. Graun hindeuten, z.B., dass
im ersten Solo des Kopfsatzes das Ritornell-Thema variiert
aufgegriffen, oder dass ab T. 134 ein kontrastierendes Solothema
eingeführt wird, ausserdem die weitgehende Vermeidung von
Trommelbässen, die harmonische Vielfalt, die Behandlung der
Begleit-Instrumente (die Violinen sind überwiegend unisono geführt,
während die Tutti-Viola gelegentlich das Solo als einzige Mittelstimme
unterstützt), die virtuose und mitunter sehr violinistische Gestaltung
der Solo-Stimme unter besonderer Beachtung des Timbres der Bratsche,
der mehrfache Einsatz von Terz-, Sext- und anderen Doppelgriffen (z.B.
im Allegretto, T. 167ff. oder im Allegro, T. 151ff. und 222ff.), oder
der tiefempfindsame Gehalt des c-Moll-Binnensatzes.
In jedem Fall erscheint dieses Konzert geeignet, den Horizont des
überschaubaren Viola-Repertoires des 18. Jahrhunderts zu erweitern und
mit seinen spieltechnischen Herausforderungen vielleicht ein darüber
hinausgehendes Interesse am musikalischen Geschmack der
friderizianischen Zeit zu wecken.
Spezifikationen
-
- Johann Gottlieb Graun
- Konzert No 1
- GraunWV Cv:XIII:116
- Es-Dur
- Violakonzerte / Bratschenkonzerte
- Schmidt Phillip
- Ortus Musikverlag
-
- Viola
- 1
- Streichorchester
- 1
- Basso continuo
- 1
-
- Va/Pno
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